Teilhabe hörgeschädigter Menschen am gesellschaftlichen Leben
Bild: Deut. MuseumRund 11 Millionen Menschen sind in Deutschland von einer Hörschädigung betroffen. Davon nutzen ca. 25% ein Hörgerät oder sind Träger eines Cochlea Implantats (CI). Das sagt eine Studie des Instituts für Hörtechnik und Audiologie der Jade Hochschule aus dem Jahr 2017. Diese Besuchergruppe hat Probleme, in großen Veranstaltungsräumen wie z.B. Kirchen, Theater, Kinos, Konferenzräumen dem Geschehen zu folgen. Lautsprecheranlagen sind zwar für normal Hörende sinnvoll. Doch für Hörgeräteträger verstärken sie den Effekt, dass sie zwar laut genug hören, aber nichts verstehen, weil der Direktschall aus den Lautsprechern durch den Diffusschall, der durch Reflexionen an den Wänden und Laufzeitverzögerungen der Tonausbreitung entsteht, überlagert wird. Die Nutzung von Kopfhörern hat sich als nachteilig erwiesen, da diese den Effekt noch verstärken und es recht oft zu Rückkopplungen mit den Hörgeräten führt.
Bild: Ampetronic LtdHier kommen nun die Induktiven Höranlagen (auch Induktionsschleife, Hörschleife oder Ringschleife genannt) ins Spiel. Das ist eine ziemlich alte Technologie, die früher nie richtig funktioniert hat, weil viel durch Eigenbau mit herkömmlichen Verstärkern und einfachem Kupferdraht experimentiert wurde. Aber gerade in den letzten Jahren hat sich auf diesem Gebiet sehr viel entwickelt. So gibt es jetzt spezielle Konstantstromverstärker und mit Kupferband kann die eigentliche Schleife unsichtbar z.B. unter dem Teppichboden auch in mehreren Segmenten verlegt werden. Der Vorteil solcher Anlagen ist, dass die Tonsignale (Sprache und Musik) drahtlos direkt in die Hörgeräte übertragen werden. Der Zuhörer hat sozusagen das Ohr genau am Mikrofon des Sprechers und kann der Veranstaltung ohne störende Nebengeräusche folgen. Dabei sind die Hörgeräte auf das Hörvermögen ihrer Träger individuell angepasst. Es muss nur die Telefonspule (T-Spule, Einstellung T), die in über 90% der Hörgeräte eingebaut ist, eingeschaltet werden. Vor der ersten Nutzung wird diese vom Hörgeräteakustiker aktiviert. Das ist eine kostenlose Leistung und dauert nur wenige Minuten. Beim induktiven Hören müssen keine weiteren technischen Hilfsmittel vorgehalten werden. Das reduziert Kosten und Aufwand. So müssen keine Kopfhörer mehr ständig desinfiziert oder Akkus geladen werden.
Bild: Univox by EdinDamit die induktive Höranlage auch herstellerunabhängig funktioniert, sind die Vorschriften in der DIN EN 60118-4 festgelegt. Von der Planung über die Simulation und Installation bis hin zur DIN-gerechten Einmessung bekommen Sie bei uns alles aus einer Hand. Lediglich bei Fußbodenarbeiten holen wir noch einen Bodenleger hinzu. Deshalb ist es sinnvoll, den Einbau einer induktiven Höranlage bei größeren Sanierungsmaßnahmen gleich mit vorzunehmen. Wir planen und installieren diese Anlagen nach den neuesten Richtlinien und setzen dabei auf die modernen, ultraflachen Kupferbänder. Dadurch ist es möglich, die Induktionsschleife unter verschiedenen Bodenbelägen und auch komplizierte Schleifenlayouts, bis hin zu Super-Loop-Systemen, unsichtbar zu verlegen. Die Simulation erfolgt durch eine Computersoftware mit 3D-Modellierung. Zur Einmessung setzen wir ein mikroprozessorgesteuertes, digitales Feldstärkemessgerät ein. Zum Abschluss bekommen Sie von uns ein Einmessprotokoll als Qualitätsnachweis für die einwandfreie Funktion.
Bild: Univox by EdinHaben wir Ihr Interesse geweckt? Nach einer ausführlichen, kostenlosen Beratung und Aufmaß vor Ort (im Großraum Leipzig) erstellen wir Ihnen ein individuelles, unverbindliches Angebot. Auch eine Vorführung in einem Referenzobjekt oder eine Probeinstallation bei Ihnen wären möglich. In einigen Bundesländern werden induktive Höranlagen im Rahmen des barrierefreien Bauens und der Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben finanziell gefördert. Fragen Sie uns einfach an. Wir beraten Sie gern.
Dirk Thiele, zertifizierte Fachkraft für induktive Höranlagen
Induktives Hören ist aber auch möglich, wenn keine Leitungen im Fußboden verlegt werden können, z.B. weil der Fußboden gerade erst saniert wurde oder in einem Theatersaal transportable Zuschauertribünen aufgebaut sind. Dann empfehlen wir ein ▶Univox Audio-Übertragungssystem auf Infrarot-Basis. Dabei wird ein Infrarot-Übertrager im Raum installiert und die Besucher bekommen leihweise einen kleinen Infrarot-Empfänger mit sog. Neckloop (induktive Umhängeschleife). Die Vorteile sind, es gibt so gut wie keinen Installationsaufwand und man könnte anstatt der Neckloop auch Kopfhörer an die Empfänger anschließen. Das bedeutet, auch schwerhörige Zuhörer ohne Hörgeräte können die Anlage über die Kopfhörer nutzen. Da hier 2 verschiedene Kanäle genutzt werden, könnte man auch 2 verschiedene Sprachen übertragen, nämlich die deutsche Übersetzung und den englischen Originalton. Der Besucher kann dann selbst wählen, welchen Ton er hören möchte. Dabei ist die Anlage auch noch abhörsicher, weil die Infrarotstrahlen keine Wände durchdringen.
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